Richtigstellung zum Interview in der Sächsischen Zeitung am 28. November 2008

Das von der Sächsischen Zeitung am 28. November 2008 (Pirnaer Zeitung Seite 17) wiedergegebene Interview ist Resultat einer entstellenden redaktionellen Bearbeitung. Das Kuratorium hat sich über die Willkür beschwert.
Im folgenden teilen wir

… die Interview-Antworten in der authentischen Form mit, so wie sie die SZ-Mitarbeiterin Frau Verena Weiß entgegennahm. An die Absprache, daß das Interview bei Kürzung den Interviewpartnern zur Bestätigung vorgelegt wird, hat sich Frau Weiß nicht gehalten. Die Interviewpartner, von denen die Kuratoriumsvorsitzende Frau Anke Albrecht einfach eliminiert wurde, waren daher am übernächsten Tag total überrascht.
Eine seriöse Zeitung arbeitet anders!

Was sind die Vorzüge Ihres Konzepts für die Nutzung des Hauses?

Anke Albrecht: Wir würden das Haus sanieren und vom Keller bis zum Dach öffentlich zugänglich machen. Das einzige Baumeisterhaus der Gotik in Deutschland, das ist ein tolles Alleinstellungsmerkmal für Pirna. Die Marienkirche ist mit 30.000 Besuchern im Jahr Pirnas Besuchermagnet Nr. 1, aber bei den Bürgerhäusern finden die Leute meist verschlossene Türen, weil fast alles saniert ist. Es ist das letzte Haus, wo so etwas geht.
(Die Antwort auf die Frage wurde Herrn Dr. Sturm in den Mund gelegt, auf den ersten und letzten Satz zusammengestrichen und mit einem anderen Satz aus der dritten Frage montiert)

Warum nicht mit Tom Pauls?

Anke Albrecht: Das liegt an seinem Konzept. Bühne und Dachausbau vertragen sich nicht mit dem, was wir für das Haus möchten. Bühnen und Büros haben andere Anforderungen. Solche Theater sind am Abend belebt, aber am Tag?
(Auch hier wurde die Beantwortung der Frage Herrn Dr. Sturm in den Mund gelegt)

Aber er will ja auch ein Museum machen.

Anke Albrecht: Wir möchten weniger ein Museum sondern ein Haus zum Anfassen. Bei uns liegt der Akzent auf Bildung. Wer kennt die Baumeister der Marienkirche, wer erläutert wie die Gewölbe gebaut sind, wer von den Jüngeren weiß, wie es in so einem alten Haus ausgesehen hat, wie man da gelebt hat, oder wie man geheizt oder Wäsche gewaschen hat, oder wie wurde Bier gebraut. Man hatte ein Pferd, man brachte Korn ins Dach, es gab die Werkstatt und vornehme Räume.
(Frage und Antwort wurden weggelassen, der erste Satz in die Antwort auf die erste Frage hineinmontiert)

Die WGP sieht noch Finanzierungsschwächen bei Ihrem Konzept.

Albrecht Sturm: Zunächst: unser Konzept kostet den Steuerzahler eine halbe Million Euro weniger. Das ist Geld, das woanders fehlt. Es berührt schon merkwürdig, wie wenig das eine Rolle spielt. Im übrigen haben wir dargelegt, wie die Investition zu meistern ist, es ist für uns nicht das erste Mal, siehe die Mägdleinschule.
(Frage und Antwort wurden weggelassen. Resultat: über Kostenfragen erfuhr der Leser nie etwas)

Überrascht Sie der Verlauf der Diskussion?

Albrecht Sturm: Es gibt Stichwortgeber für Entgleisungen, Herr Scheible, Herr Pauls mit „Mumie pflegen“. Damit müssen wir leider leben. Es ist Unkenntnis im Spiel. Im Stadtrat hat Diskussion bisher kaum stattgefunden, aber er soll jetzt schon sein Einverständnis für eine maximal mögliche Förderung geben, fast ohne Faktenlage. Das ist nicht in Ordnung. Zum Beispiel: was soll mit der Bühne im Q24 werden? Man sagt, die sei teuer, die wird eingehen. Aber sie ist gastronomisch angebunden, sie hat Gebrauchseigenschaften, die in Markt 3 nicht zu erreichen sind.
(Die Antwort wurde gekürzt wiedergegeben, die Namen und das Zitat „Mumie pflegen“ weggelassen; ein Satz ist verändert wiedergegeben. Die Kürzung betrifft auch die wichtige Frage der bestehenden Kleinkunstbühne)

Welche Lösung könnte es zum jetzigen Zeitpunkt geben?

Albrecht Sturm: Herr Pauls braucht ein Ilse-Bähnert-Haus, das versteht man. Wir sind für eine Widmung und Ausgestaltung als Peter-Ulrich-Haus. Wenn Herr Pauls die „Filetlage am Markt“ will, so könnte der „Schwan“ seinen Wunsch erfüllen, der war schon Spielstätte. Noch besser wäre der Alte Bahnhof an der Grohmannstraße, der eignet sich für ein kleines Theater nämlich hervorragend. Dann würde nicht ein Kulturprojekt das andre verhindern, das ist ja widersinnig. Es käme für zwei interessante Baudenkmäler zur jeweils geeigneten Lösung. Ich finde es schwach, daß der OB hier nicht als Vermittler agiert, sondern einseitig Partei ergreift.
(Die Antwort wurde gekürzt widergegeben, die Kritik am Oberbürgermeister weggelassen)